Vorher/Nachher – Keying, Motion Tracking, Kompositing, Farbkorrektur
Vorher/Nachher – Keying, Motion Tracking, Kompositing, Farbkorrektur

2006, ich hatte vor kurzem mein Diplomfilm abgedreht, sprachen mich vier gute Freunde und Freundinnen an, ob ich sie nicht beim Dreh eines ambitionierten Projektes unterstützen könnte. Sie hatten mich alle sehr beim Dreh meines Diplomfilmes unterstüzt, so dass ich nicht nein sagen konnte, schon allein als Erwiderung ihres Supports, ohne den mein Diplomfilmdreh nicht so gute gelaufen wäre, wie er es ist. Noch dazu lag ich mit den Arbeiten an meinem Diplomfilm als auch der Theorie weit vor meinem Zeitplan, so dass es auch zeitlich zu stämmen war. Ich übernahm also die Regie und stieg mit in die Produktiuon ein. Nach noch einigen Änderungen am Drehbuch, einem aufwändigen Kulissenbaus, Casting und einer Reihe technischen Hürden, startete im Sommer des Jahr 2006 der Dreh. Nachdem die Innenaufnahmen abgedreht waren, sollte es im September mit den Außenaufnahmen weitergehen, doch dazu kam es in diesem Jahr nicht mehr. Einer der beiden Hauptdarsteller verletzte sich am Rücken, so dass der Dreh abgesagt werden musst. Erst ein Jahr später, im Sommer 2007 konnte der Außendreh starten. In einer Kiesgrube bei Frankfurt bauten wir an einem Wochenende im Juli bei 35°C im Schatten mehrere Greenscreens auf und organisierten einen Außendreh mit etwa 40 beteiligten. Das wetter war perfekt und die Aufnahmen liefen gut, so dass wir es diese mal schafften, alles abzudrehen.

Nun sollte die Postproduktion folgen. Da natürlich keine Möglichkeit bestand, eine vollständige Westernstadt zu errichten, war geplant, diese in der Postproduktion als VFX einzufügen. Nach dem Storyboard und der Fertigstellung des Rohschnitts war klar, dass mehr als 40 Einstellungen mit 3D-Element anzureichern waren. Ein Aufwand, der von allen unterschätzt wurde und neben der eigentlichen Arbeit oder dem Studium, dem man noch nachging, nur schwer fertigzustellen war. Ganz zum Stillstand kam die Postproduktion, als der VFX-Supervisor das Projekt verließ und auch der 3D-Lead sich zurückzog.

So blieb der Rest des Teams im Jahr 2009 mit mehr als einem Terrabyte an Daten zurück, vielen angefangenen Shots, einem Rohschnitt, aber kaum noch Zeit, da das Leben in anderen Bereichen auch voranschritt. Ich sammelte alle Daten und schaffte es diese über die Zeit zu bewahren. In der zwischenzeit nahm ich immer wieder Anläufe, das Projekt wieder aufleben zu lassen, doch mit Familie und eigener Firma war das immer schwierig und verlief letztenendes jedesmal im Sande. Während er Elternzeit, mit meinem 3. Kind, die genau auf den Anfang der Pandemie fiel, wurde ich auf die Unreal Engine aufmerksam und Arbeitete mich in diese ein. In ihr sah ich das Potenzial, diese Projekt weiter zu bringen. Kombiniert mit Blackmagic Design Fusion Studio und Blender 3 brachte sie den Durchbruch, der es ermöglichte, erste Szenen in einer VFX-Rohfassung zu erstellen, die nahe am fertigen Kompositing sind. So konnte ich einen Workflow etablieren, der es mögliocht macht, die VFX neben meiner eigentliche Arbeit voranzubringen und der es vorstellbar machte, den Film tatsächlich einmal fertig zu stellen. Viele Jahre nach der Idee und den Dreharbeiten.

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